Tödliches Geheimnis

Dokumentation, 30 Minuten, MDR

Eine Wohnung wie viele, nicht verwahrlost, unauffällig. Im Badezimmer schwarze Zahlen auf weißem Grund. Die Spurensicherung hat penibel markiert, was von Bedeutung sein könnte. Ein Fleck auf dem Teppich, ein Eimer mit Flüssigkeit, Blutspritzer, eine Plastetüte. Darin finden Gerichtsmediziner ein totes Baby.

Etwa zehn Sektionen führen die Ärzte und Obduzenten des Instituts für Rechtsmedizin in Jena jede Woche durch. Zwei bis drei am Tag, siebenhundert pro Jahr. Sie lesen die Spuren auf leblosen Körpern, suchen Anomalien im Inneren, an Organen, Knochen und im Blut. Ihre Aufgabe: Todesursachen herausfinden und den Kriminologen Anhaltspunkte und Fakten zuarbeiten.

Für das tote Baby werden die Gerichtsmediziner schon ein paar Stunden später einen entscheidenden Hinweis liefern können. Weil der Notarzt vor Ort rechtzeitig eine heimliche Entbindung erkannte und die Polizei verständigte. Weil der Staatsanwalt eine Sektion anordnete. Weil die Informationskette vorbildlich funktionierte.
 Dennoch – Fachleute sprechen von enormen Dunkelziffern. Nichtnatürliche Todesfälle, die unentdeckt bleiben, weil eine Obduktion erst gar nicht stattgefunden hat.

Der Film begleitet drei Frauen bei ihrer Arbeit in der Gerichtsmedizin. Verantwortlich für ganz Thüringen, fahren sie täglich durch das Bundesland. Begutachten, obduzieren, identifizieren und urteilen – über den Tod und seine Umstände.

BESETZUNG
Buch und Regie: Antje Schneider & Undine Siepker
Bildgestaltung: Carsten Waldbauer
Montage: Undine Siepker
Originalton: Dieter Lorek
Sprecherin: Helene Grass
Redaktion: Annette Reiss, Peter Dreckmann (MDR)
Produzent: Claudia Wolf